Dass Tüftler eher männlichen Geschlechts zu sein scheinen, erkennt man beim Besuch einer Ingenieursvorlesung sofort. In kaum einem anderen Fachbereich sind Frauen – trotz stetig steigender Partizipation – derart unterrepräsentiert. Doch das Studium hat weitere Härten zu bieten, ist extrem anspruchsvoll und lernaufwendig. Entsprechend hoch sind die Absprungraten und Durchfallquoten bei Prüfungen. Aber: Wer es packt, hat den Job so gut wie in der Tasche. Gerade in Deutschland zählen Ingenieure zu den gesuchtesten Akademikergruppen.
Was genau macht ein Ingenieur?
Unabhängig von spezialisierten Einsatzgebieten suchen Ingenieure im Grunde stetig nach zweckmäßigen, praktischen und wirtschaftlichen Lösungen für produzierende und dienstleistende Branchen bzw. Unternehmen. Das Berufsfeld des Ingenieurs ist sehr vielschichtig und umfasst im Wesentlichen folgende Fachrichtungen:
Elektrotechnik
Maschinenbau
Verfahrenstechnik
Wirtschaftsingenieurwesen
Daneben gewinnen im Bereich des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit die Disziplinen Energie- und Umwelttechnik zunehmend an Bedeutung. Beide stellen ein ebenso spannendes wie zukunftsträchtiges Betätigungsfeld für Ingenieure dar. Dabei stützten sich Ingenieure nicht nur auf eine breite Grundlage naturwissenschaftlicher und technischer Kenntnisse, sondern auch auf Intuition, Phantasie und schöpferisches Vorstellungsvermögen.
Ingenieure arbeiten meist im Team und...
planen, organisieren und optimieren Betriebs- und Arbeitsabläufe
entwickeln, berechnen, konstruieren und erproben neue Produkte und Herstellungsverfahren
überwachen die Herstellung, Montage, Inbetriebnahme, Instandhaltung und den Betrieb von Maschinen und Anlagen
projektieren, berechnen und überwachen die Errichtung von Bauwerken
kalkulieren Kosten und übernehmen Tätigkeiten im Einkauf, Materialwesen, Vertrieb sowie in der anwendungstechnischen Kundenberatung
Ingenieurstudium – Inhalt und Aufbau
Jeder noch so spezialisierte Ingenieur muss auf ein profundes fachübergreifendes Wissen zurückgreifen können. Aus diesem Grund werden in der Frühphase des Ingenieurstudiums zunächst naturwissenschaftliche und technische Grundlagen erlernt, die später in Studium und Beruf in spezialisierter Form vertieft oder mit Wissen aus anderen Bereichen verknüpft werden. Auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen (Kosten, Zeitaufwand) und die Berücksichtigung der Auswirkungen der Technik auf Umwelt und Gesellschaft bestimmen die Arbeit der Ingenieure nachhaltig, was sich ebenfalls auf die Lehre auswirkt.
Neben fachlichen Inhalten bildet die Vermittlung übergreifender Qualifikationen – z. B. Mitarbeiterführung, Rhetorik, Präsentationstechniken und Fremdsprachen – einen elementaren Bestandteil des Studiums. Daneben können Grundkenntnisse aus den Bereichen Rechts- und Wirtschaftswissenschaft hilfreich sein.
Was solltest du mitbringen?
Natürlich sollten nicht die guten Jobaussichten und das Gehalt allein maßgeblich sein, sich für eine Karriere als Ingenieur zu entscheiden. Vielmehr sollten dein Interesse und Können im Bereich der Mathematik und der Naturwissenschaften sowie deine Begeisterung für den praktischen Umgang mit Technik entscheidende Gradmesser deiner Eignung sein. Ebenso solltest du über ein gewisses Maß an Kreativität verfügen, da auch Fragen nach Design und Formschönheit zu beantworten sind.
Überhaupt kommt von der Industrie immer mehr der Wunsch nach interdisziplinär ausgebildeten Absolventen, die sozusagen ein „Standbein und ein Spielbein“ haben. Gefragt sind beispielsweise Entwickler, die neben dem Ingenieurstudium eine Designausbildung absolviert haben. Gefragt sind auch Maschinenbauer mit einem journalistischen Hintergrund (technische Redakteure). In jedem Fall ist ratsam, sich als Ingenieurstudent schon frühzeitig um praktische Erfahrungen zu kümmern. Wer hier punkten kann, hat es definitiv leichter, einen guten Einstiegsjob zu finden.