Wie kann ich glücklich werden im Studium?

20.11.2019

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Author: Redaktion
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Glücklich lächelnde Studierende in der Bibliothek

Ganz klar, mit einem Studium, das zu dir passt! Aber bei über 20.000 Studiengängen ist es gar nicht mal soooo leicht, den passenden zu finden und außerdem machen manche Studienfächer tatsächlich glücklicher als andere. Zumindest im Schnitt. Das haben Wissenschaftler vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) herausgefunden (Zusammenfassung als PDF), wobei wir vorweg jedoch eine gute Nachricht für alle Studenten haben. Es ist möglich, im Studium glücklich zu sein, denn:

Bildung macht glücklich

Eine schlechte Nachricht gibt es aber leider ebenfalls, und zwar, dass Glück sich sich durch Bildung nicht unendlich steigern lässt. So sind Menschen mit mittlerer Bildung tendenziell am glücklichsten und jene mit sehr hohen Qualifikationen haben niedrige Zufriedenheitswerte. Die Wissenschaftler liefern auch eine Begründung: Je höher der Bildungsgrad, desto schwieriger ist es, einen Job zu finden, der passt und den eigenen Ansprüchen auch genügt.

Wer beispielsweise nach der Promotion gern im Bereich der molekularen Neurobiologie forschen würde, aber dort keine Stelle findet und deshalb für einen Pharmakonzern Kopfschmerz-Medikamente verhökern muss, ist in der Regel nicht besonders glücklich. Wer hingegen offen, flexibel und vielseitig interessiert ist und vielleicht auch nicht ganz so hohe Ansprüche an sein Arbeitsprofil hat, ist tendenziell glücklicher. Und welche Studenten gehören traditionell nicht zu den zielstrebigsten? Richtig, Geisteswissenschaftler. Daher verwundert auch das folgende Studienergebnis nicht.

Glücklich im Studium der Geisteswissenschaften

Tabelle Lebenszufriedenheit nach Studienfach

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel, Institut der deutschen Wirtschaft (iwd)

Die Studiengänge Germanistik, Anglistik, Romanistik und Slawistik bringen die glücklichsten Menschen hervor. Religions- und Sozialwissenschaften, die beide auch zu den Geisteswissenschaften zählen, liegen nur unwesentlich dahinter. Ausnahmen bestätigen jedoch auch in diesem Fall die Regel: Psychologen liegen im Glücks-Ranking auf dem vorletzten Platz. Schlechter schneiden nur noch die Naturwissenschaftler ab.

Interessant an den Ergebnissen ist auch, dass die Humanmediziner zwar relativ fröhliche Zeitgenossen sind, jedoch die mit ihnen verwandten „Zahnis” hingegen sehr schlecht abschneiden. Dabei könnte der Gedanke an das Gehalt die Herzen der Zahnmediziner durchaus höher schlagen lassen. Womit wir beim nächsten Glücksfaktor wären.

Geld macht glücklich: im Studium und danach?

Doch auch beim Verdienst gibt es eine Art „Glücksgrenze”, wobei diese bei einem Jahreseinkommen von 60.000 bis 70.000 Euro liegt. Und auch wenn beim Nebenjob im Studium das Gehalt natürlich stimmen sollte, sind solche Dimensionen eher der Nach-Uni-Zeit vorbehalten. Wer dann das Doppelte oder Dreifache verdient, ist im Schnitt nicht zufriedener. Etwas perfide ist, dass es die meisten Menschen glücklich macht, wenn sie mehr als Leute aus ihrem persönlichen Umfeld kassieren und es sie wiederum aufregt, wenn deren Gehalt höher ist. Dass der Fußballspieler Neymar beispielsweise 3 Millionen Euro pro Monat bekommt, scheint die wenigsten aufzuregen, doch wehe der Nachbar oder (noch schlimmer) der Kollege bekommt geringfügig mehr als man selbst. Geld hin oder her ‒ ein Aspekt, der nicht minder bedeutsam zu sein scheint, ist folgender:

Sinnvolle Jobs machen glücklich

Im Idealfall entspricht dein Beruf deiner Berufung. Das gilt sowohl für den Sozialarbeiter, dem es einfach Spaß macht, anderen Leuten zu helfen, als auch für den Piloten, der schon seit frühester Kindheit davon schwärmt, durch die Lüfte zu fliegen. Sinnvoll bedeutet in diesem Zusammenhang also nicht unbedingt, die Welt zu retten, sondern einen Sinn in der eigenen Arbeit zu erkennen. Deshalb lohnt es sich, schon während des Studiums in verschiedene Branchen und Unternehmen reinzuschnuppern – beispielsweise über einen Nebenjob von jobmensa.de. Selbstverständlich kann man das Glück auch im Privaten finden. Hier gilt:

Sport und Erlebnisse mit anderen machen glücklich

Der Kauf einer neuen Hose berauscht nur für sehr kurze Zeit, genauso wie das Bingewatchen der neuesten Netflix-Serie. Besser ist es, regelmäßig Sport zu treiben und sich dabei auszupowern – wobei die Glücksgefühle ironischerweise meist erst nach (!) dem Sport auftreten. Vermutlich entstehen sie durch die vermehrte Ausschüttung von körpereigenen Cannabinoiden, die Freisetzung des Glückshormons Serotonin sowie anderen Botenstoffen wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin.

Gute soziale Beziehungen gelten generell als wichtiger Faktor für ein zufriedenes Leben. Mit gemeinsamen Erlebnisse kann man darüber hinaus Freundschaften festigen, Beziehungen stärken und das eigene Glück steigern. Dabei muss es gar nicht die große Amazonas-Expedition sein; Ein Braukurs, eine Fahrt im Comedy-Bus oder eine Runde Schwarzlichtminigolf können schon reichen. Echte Glücks-Profis kombinieren natürlich Sport und zwischenmenschliche Aktivitäten, gehen also erst mit Freunden eine Stunde Joggen und ziehen danach mit ihnen um die Häuser.

Fazit: Unabhängig vom Studium sind die Deutschen im Moment glücklich wie nie

Nur weil Geisteswissenschaftler überdurchschnittlich glücklich sind, bedeutet das noch lange nicht, dass auch dich ein solches Studium zufriedenstellt. Gerade Glück ist etwas sehr individuelles, weshalb die oben zitierte Studie zwar interessant ist, sie jedoch keinesfalls als Grundlage für deine Studienentscheidung herhalten sollte.

Generell ist es um das Glück derzeit gut bestellt: So lag der Glückswert in Deutschland 2019 bei 7,14 und damit so hoch wie noch nie. Abgefragt wird er jedes Jahr bei der Glücksatlas-Studie auf einer Skala von 0 bis 10. Zu verdanken ist dieser Gemütszustand laut den Autoren vor allem der niedrigen Arbeitslosigkeit, ordentlichen Lohnabschlüssen und der insgesamt guten Gesundheitssituation der Bevölkerung. Europaweit liegt Deutschland auf Platz 10 von 33. Ganz vorne ist Dänemark (8,9), vor der Niederlande (8,4) und Schweden (8,1).