Studieren an einer privaten Hochschule wird unter deutschen Studenten immer beliebter. Die Abschlüsse sind denen einer staatlichen Universität oder Hochschule gleichgestellt. Allerdings gibt es neben den anfallenden Studiengebühren auch noch andere Unterschiede zwischen den beiden Hochschulformen.
Zulassung und Bewerbung
Anders als in vielen NC-beschränkten Studiengängen an staatlichen Hochschulen sind für die Zulassung an einer privaten Hochschule noch andere Kriterien entscheidend. Bewerber müssen einen umfangreichen Bewerbungsprozess durchlaufen, der aus einem oder mehreren der folgenden Verfahren besteht:
Assessment-Center
Gespräche mit Psychologen
Eignungstests
Auswahlgespräche
Die Vorteile eines Studiums an einer privaten Hochschule
Schon seit Jahren werden staatliche Hochschulen für das Auswahlverfahren nach NC kritisiert, weil einzig der Zeugnisdurchschnitt eine geringe Aussagekraft über die Fähigkeiten eines Bewerbers enthält. Private Hochschulen geben auch Bewerbern, die an einer staatlichen Hochschule kaum einen Platz bekommen hätten, die Chance auf einen akademischen Abschluss.
Zudem profitieren Studenten an einer privaten Hochschule von dem engen Kontakt zwischen ihrer Hochschule und der Wirtschaft. Neben Patenprogrammen, die Studenten einen erfahrenen Berufstätigen als Ratgeber zur Seite stellen, können auch Kontakte zu späteren Arbeitgebern geknüpft werden. Auch bei der Erstellung der Studienverlaufspläne hören private Hochschulen auf den Rat von Fachleuten. Diese wissen genau, was auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist und fungieren manchmal sogar als Dozenten an den privaten Hochschulen. Ein hoher Praxisbezug wird so gewährleistet, was vor allem für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften ein gutes Karrieresprungbrett darstellt.
Statt überfüllter Hörsäle kennen Studenten einer privaten Hochschule fast ausschließlich kleine Lerngruppen und Seminare. Auch die durch Studiengebühren finanzierte moderne Ausstattung der Gebäude und Studieneinrichtungen spricht für sich: An einer staatlichen Universität wäre das kaum möglich.
90% der Studenten einer privaten Hochschule schaffen ihren Abschluss in Regelstudienzeit, die Abbruchquote liegt bei gerade einmal 8-9% (zum Vergleich: an einer staatlichen Hochschule bricht durchschnittlich jeder Dritte sein Bachelorstudium ab). Diese positiven Ergebnisse werden vor allem durch einen sehr straff organisierten Stundenplan realisiert.
Private Hochschulen versuchen ihr Studienangebot immer besser an die Anforderungen der Studenten anzupassen. Daher gibt es zahlreiche berufsbegleitende Studienangebote, die an staatlichen Hochschulen immer noch Mangelware sind.
Nachteile der privaten Hochschulen
Ähnlich wie an Fachhochschulen ist das Studienangebot an den meisten privaten Hochschulen im Vergleich zu großen staatlichen Universitäten beschränkt. Vor allem die Bereiche Technik, Wirtschaft, Naturwissenschaften und Gesundheit sind viel stärker vertreten als zum Beispiel die Geisteswissenschaften.
Aufgrund des straffen Stundenplans ist ein Studium an einer privaten Hochschule sehr verschult. Viel Zeit für individuelle Planung oder Freizeit bleibt da kaum. Für Individualisten ist ein Studium an einer privaten Hochschule somit unter Umständen sehr schwierig.
Der wohl größte Nachteil einer privaten Hochschule sind die sehr hohen Kosten, die sich im Monat auf rund 520 Euro allein für die Studiengebühren belaufen. Hinzukommen kommen für den Durchschnittsstudenten noch die hohen Lebenshaltungskosten, wenn der erste eigene Haushalt gegründet wird. Dieser enorme Kostenaufwand muss sehr genau vor dem Hintergrund der späteren Verdienstmöglichkeiten betrachtet werden. In längst nicht jedem Fall rentieren sich die hohen Gebühren.
Finanzierungsmöglichkeiten
Neben Bafög und Studienkrediten bieten viele private Hochschulen mittlerweile an, die Studiengebühren nachträglich zu zahlen. Sobald ein vorher festgesetztes Netto-Einkommen erreicht ist, können die Gebühren Schritt für Schritt abbezahlt werden.
Fazit
Wer sich für einen Studiengang an einer privaten Hochschule interessiert, sollte diesen Schritt ernsthaft in Erwägung ziehen. Bevor die hohen Studiengebühren jedoch gezahlt werden, solltest du dich über den Ruf deiner zukünftigen Hochschule schlaumachen und auch deren Verbindungen zu Unternehmen überprüfen.