Studienkredit aufnehmen? Achtung, Schuldenfalle!

29.05.2015

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Author: Redaktion
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Das Portemonnaie einer Studierenden ohne verbliebenes Geld

Der finanzielle Status vieler Studierender ist alarmierend. Mehr als die Hälfte hat Schwierigkeiten mit der Verwaltung des Geldes, jeder sechste Student hat kurzzeitige Verzüge bei seinen Zahlungsverpflichtungen und jeder zwanzigste Student ist in großem Zahlungsverzug und steckt damit in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Während die Verschuldung von einer Billion Dollar unter den Studenten in den USA derzeit die Furcht verbreitet, dass nach der Immobilienblase bald auch die Studienblase platzen wird, kommen deutsche Studenten bislang noch glimpflicher davon, aber auch hierzulande sind zahlreiche Studenten gefährdet, in die Schuldenfalle zu geraten.

Studienkredit- Chance oder der Anfang vom Ende

Mit der Einführung der Studiengebühren schossen auch hier die Angebote zu Studienkrediten aus dem Boden. Mehr als 100.000 Studienkredite vergeben die Banken derzeit und die Nachfrage steigt weiterhin leicht an. Damals hätte die Mehrbelastung von 1000 Euro im Jahr viele Studenten endgültig in den Ruin getrieben. Also wurden Studienkredite eingerichtet zu Konditionen, die vertretbar sind. Dennoch sind die Zinssätze natürlich nicht zu verachten. Inzwischen sind die Studiengebühren in fast allen Bundesländern wieder abgeschafft worden, die Studienkredite jedoch bleiben. Und sie sind natürlich für Studenten, die knapp bei Kasse sind, verlockend.

Bis zu 55.000 Euro können Studenten für ihr Studium an Schulden aufnehmen, pro Monat 650 Euro. Damit kann man immerhin sieben Jahre studieren. Pro Monat sind 650 Euro nicht viel, davon kann man gerade so leben, doch am Schluss steht eine horrende Summe, mit der man dann in das Berufsleben starten soll. Hinzu kommen variierende Zinsen zwischen vier und neun Prozent.

Das Problem: Viele Studierende nutzen die Studienkredite nun gar nicht mehr für die Mehrbelastung durch Studiengebühren, sondern für ihren normalen Lebensunterhalt. Wer von den Eltern nicht viel bekommt, nicht bafögberechtigt ist oder aufgrund der immer volleren Bachelor-Stundenpläne nur wenig Zeit für einen Nebenjob hat, für den ist der Studienkredit im Grunde die letzte Lösung, um sich zu finanzieren. Dabei leben viele einfach nur im Jetzt. Die Wohnung, ein Urlaub, Freizeit und Ausgehen – das alles kann man sich jetzt durch den Studienkredit relativ gut leisten, zurückzahlen muss man die Schulden ja erst später. Aber was ist dann später? Gerade heute, da die beruflichen Zukunftsaussichten fraglich sind, ist eine solche Denkweise fatal.

Studium abgebrochen – und nun?

Was geschieht beispielsweise, wenn man sein Studium abbrechen muss, weil man die Leistungen nicht erbringt oder der Beruf doch keine Perspektive für das Leben darstellt? Dann fehlt auf einmal jegliche Garantie, die Schulden bei der KfW mit einem guten Monatsgehalt zurückzahlen zu können. Es gibt Studenten, die mit 20.000 Euro bei der KfW in der Kreide stehen und diese nach abgebrochenem Studium nun versuchen mit einem Nebenjob zurückzuzahlen. In anderen Branchen wie in den Medien, im Kulturbereich oder im sozialen Bereich ist es hingegen überhaupt schwierig,  gutbezahlte Stellen zu finden. Und der Schuldenberg der Studienkredite lässt sich auch nicht wie das Bafög in einer schlechten finanziellen Situation aufschieben. Wenn die Rückzahlung ansteht, dann steckt man in Schwierigkeiten. Es ist nicht schwierig, Bedürftige mit Krediten zu locken, das haben die Vorfälle in den USA gezeigt. Auch hier sollte die Schwelle für Studenten, ein Kredit aufzunehmen, nicht zu niedrig sein. Da die Banken jedoch in diesem Fall der Gegenspieler sind – denn sie rechnen ja mit den Rückzahlungen der Akademiker in spe – muss man bei der Entscheidung über einen Kredit selbst Vernunft walten lassen und ihn tatsächlich nur im Notfall, wenn auch Eltern oder Verwandte einem kein zinsloses Darlehen geben können, nutzen.

Viele Studenten entscheiden sich statt eines Studiums auf Pump für einen lukrativen Nebenjob z.B. als Werkstudent. Das erfordert sicherlich viel Planung und zeitlichen Mehraufwand, doch bietet ein studentischer Nebenjob vor allem auch viele Vorteile. Wenn du einen passenden Nebenjob zum Studium machst, sammelst du direkt wertvolle Berufserfahrung. Da lohnt es sich vielleicht sogar, ein Semester länger zu studieren,anstatt sich mit einer langfristigen Verpflichtung zu belasten. In unserer Jobbörse findest du viele interessante Nebenjobs, von denen sicherlich einer in deine individuelle Planung passt.