Für manche der pure Horror, für andere ein souveräner Klacks: Gemeint sind Sprechstunden bei Dozent*innen oder Professor*innen. Doch egal, welche Einstellung man persönlich zum Besuch der akademischen „Vorgesetzten“ hat – am Ende zählt vor allem der Effekt. Daher die Frage: Wie hole ich aus solchen Gesprächen mit Dozent*innen und Professor*innen am meisten für mich raus? Hier ein paar Antworten…
Gefühlt zumindest sind sie in der Regel in Eile, kurz angebunden oder einfach nur genervt von den Studierenden. Trotzdem ist es akademische Pflicht von Dozent*innen und Professor*innen, sich in Form von Sprechstunden an der Uni um die kleinen und größeren Probleme der Hochschülerinnen und Hochschüler zu kümmern. Hausarbeit besprechen, Prüfungsvorbereitung, Thema für die Abschlussarbeit: solche Sachen eben.
Gute Vorbereitung ist Pflicht
Die Zeit solcher Zusammentreffen ist jedenfalls IMMER KNAPP bemessen, selbst wenn die Laune mal stimmt. Insofern gilt es für Student*innen zunächst, sachlich und fachlich gut vorbereitet ins Gespräch zu gehen. Das ist – sozusagen – die Bringschuld des Anklopfenden und wird in der Regel durch Aufmerksamkeit goutiert. Man merke also: die Besprechung vorzubereiten ist das A und O!
Im umgekehrten Fall, und das merken Dozent*innen leider sofort, wäre unbeteiligt-uninteressiertes Abnicken noch das geringste Übel. Denn manchmal folgt auch einfach der Rausschmiss, frei nach dem Motto: „Stehlen Sie bitte nicht meine Zeit!“ Und nach solch einem GAU wieder Wind unter die Segel zu bekommen, würde fast schon an ein Wunder grenzen. Daher: Bei er Pflicht kein Risiko eingehen.
Ein wenig Nervosität kann helfen
Anders sieht es beim Thema Nervosität oder Hektik aus. Ist zwar auch nicht optimal, wenn es so abläuft, aber zumindest hat man nicht geschludert. Mehr noch: Vielleicht entfaltet sich so sogar der für manche Dozent*innen und insbesondere Professor*innen angenehm narzisstische Seiteneffekt der Bauchpinselung. Man fühlt sich eben respektiert, kann sehr von Vorteil sein.
Nun aber zum Inhaltlichen: Getreu dem Aufhänger der Sprechstunde gilt es, die Agenda (halbwegs) sauber abzuarbeiten. Heißt, dass es von Vorteil ist, im Vorfeld klare Gesprächsziele abzustecken. Das MUSS sozusagen – bestehend aus Punkten, die man unbedingt geklärt haben will. Wenn über das Muss hinaus noch was geht, umso besser. Aber das Muss ist das Muss. Und es sollte unbedingt mit rein in die Zeit des Gesprächs.
Der ideale Ablauf der Sprechstunde
1. Der Einstieg
→ Bei geschlossener oder auch angelehnter Tür ist Anklopfen Pflicht, Eintritt erst nach vernehmbarem „Herein!“
→ Freundliche Begrüßung, gegebenenfalls per Händedruck (ist Typsache)
→ Smalltalk nur, wenn der/die Dozent*in damit beginnt, sonst direkt zum Thema kommen
2. Der Hauptteil
→ Vorgefertigten Fragenkatalog und Stift dabei haben, Notizen machen und Themenkomplexe abhaken (ist/wirkt strukturiert und macht zudem Eindruck)
→ Wichtige Unterlagen immer griffbereit haben und bloß nicht lange blättern, wenn etwas zur Ansicht gewünscht wird
→ Bei Nichtverstehen einzelner Sachverhalte unbedingt nachfragen, keinesfalls missverständlich auseinandergehen (da man anschließend wochenlang keine Chance hat, Unklares auszuräumen)
→ Eigene Überzeugungen einbringen (z.B. bei Themenwahl für Arbeiten) und dafür einstehen – heißt: Einknicken erst, wenn nichts mehr geht (macht Eindruck)
3. Der Nachgang
→ Je nach Zeitgewinn im Gespräch bereits Fahrplan für Folgetermin machen und klären, was bis dahin erledigt und ggf. zur Voransicht einzureichen ist
→ An solche Absprachen unbedingt halten (Termin, Inhalt, Qualität), selbst wenn man anschließend Wochen aufs Feedback wartet
→ Nette Verabschiedung: das war’s schon!
Jobmensa meint:
Sympathiepunkte sind natürlich auch bei Dozent*innen alles andere als unwichtig, wirklich wertig sind jedoch nur die handfesten Abmachungen einer Sprechstunde. Daher sei jedem Studierenden geraten, die Agenda zum Gespräch – das inhaltliche MUSS – strikt einzuhalten. Denn: Für Schönwetter bei Dozent*innen gibt es keine gute Note, für akribische Arbeit nach verbindlicher Absprache sehr wohl. Insofern: Geht freundlich, aber ambitioniert in die Sprechstunde. Und fragt nach, wenn was nicht klar ist!