Nur 43 Muskeln im Gesicht können mehr als 10.000 verschiedene Gesichtsausdrücke erzeugen. Wer gelernt hat sie zu lesen, dem bleibt kaum etwas verborgen. Wer gelernt hat seine Muskeln zu kontrollieren, kann andere täuschen. Die meisten Menschen sind weder Experten im Lesen noch im Manipulieren von Mimik und doch sind Gesichtsausdrücke ein wichtiger Teil der menschlichen Kommunikation. In einem Bewerbungsgespräch, bei dem eine Partei versucht den bestmöglichen Eindruck zu machen und die andere Partei versucht so viel wie möglich über die andere Person zu erfahren, wird es interessant. Die wenigsten Menschen sind darin ausgebildet in Gesichtern zu lesen, sie tuen dies instinktiv.
In der Bewerbungssituation kann man aber in der Regel davon ausgehen, dass der Personaler nicht nur in der entspannteren Position ist, sondern auch mehr Erfahrung in der Einschätzung von Bewerbern hat. Der Bewerber auf der anderen Seite, ist nervös und hat sich in der Regel noch nie Gedanken um seinen Gesichtsausdruck gemacht und wird so im ungünstigsten Fall für den Personaler zu einem offenen Buch. Sich also im Vorfeld mal ein paar Gedanken über seine eigene Mimik zu machen und vielleicht vor dem Spiegel mal ein bisschen zu testen, welcher Gesichtsausdruck wie wirkt, kann also nicht schaden.
Was verraten die Augen?
Das man gerade in Situationen wie einem Bewerbungsgespräch Augenkontakt halten soll, dass hat man schon oft gehört, aber was unsere Blicke wirklich verraten können, weiß längst nicht jeder. Schaut man jemanden offen an, der erwidert das Angebot jedoch nicht, oder senkt den Blick, kann man davon ausgehen, dass gerade kein Interesse an einem Gespräch besteht. Wer häufig den Blick senkt, blinzelt, demonstrativ wegschaut oder seine Augenbrauen hochzieht, wirkt auf andere unsicher oder vielleicht sogar provokativ. Wer jemandem einen schrägen Blick zuwirft, will damit oft bewusst seine abschätzende Haltung deutlich machen. Begegnet man einem Menschen, den man sympathisch findet, so reagiert man oft mit einem unbewussten Heben der Augenbrauen. Bleibt dies aus, steht man der Person eher neutral gegenüber oder findet sie sogar unsympathisch.
Im Bewerbungsgespräch sollte man versuchen die ganze Zeit über den Blickkontakt zu seinem Gesprächspartner zu halten, jedoch ohne diesen anzustarren. Ein freundlicher Blickkontakt zeigt, dass man interessiert ist und das Gespräch gerne fortführen möchte.
Was verrät der Mund?
Klar man braucht seinen Mund um im Bewerbungsgespräch intelligente Sachen zu sagen, aber das ist sicher nicht alles. Lächeln ist in dieser Situation sicher ebenso wichtig, aber man sollte es richtig einzusetzen wissen. Hat man es mit einem Dauerlächler zu tun wird man ihn nicht unbedingt sympathisch finden. Viel mehr wirkt so ein monotones Dauerlächeln irritierend oder sogar künstlich. Genauso wie das völlig übertriebene Lächeln, dass alle Zähne zeigt und eher oberflächlich, manchmal sogar aggressiv wirkt. Lächelt man mit weit offenem Mund, so wirkt das schnell unhöflich und zeigt unverhohlene Neugier. Ein sehr kleines, leicht gequältes Lächeln, kann sowohl bemüht und unsicher, als auch ironisch und überheblich erscheinen. Ein halbes Lächeln, bei dem nur ein Mundwinkel hoch geht, will meist Überlegenheit demonstrieren und wirkt dadurch schnell Arrogant. Hält man seine Lippen fest aufeinandergepresst und zeigen die Mundwinkel eher nach unten, wirkt man unzufrieden und distanziert. Der große Bruder des Lächelns ist das Lachen, aber Vorsicht vor falschem Lachen, denn das wirkt sehr schnell albern und künstlich.