Die Bezeichnung “Eliteuniversität” ist vor allem im angloamerikanischen Raum oder in Frankreich bekannt. Doch zeitgleich mit der Bologna-Reform wurden auch in Deutschland bestimmte Förderprogramme auf den Weg gebracht, die den besten deutschen Universitäten besondere Fördergelder zukommen lassen sollen.
Zur allgemeinen Begrifflichkeit
Eigentlich zeichnen sich Eliteuniversitäten im Ausland durch bestimmte und hohe Zugangsvoraussetzungen aus. Diese können entweder
Ein exzellenter Schulnotenschnitt oder spezielle Auswahlverfahren der Hochschule sein.
Die Auswahl einer Funktionselite fördern: Absolventen dieser Universitäten bekommen sicheren Zugang zu Führungspositionen in der Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik.
Oder die Zulassung sozialökonomischer Eliten fördern: Beispielsweise durch sehr hohe Studiengebühren, die für normale Bürger fast unmöglich bezahlbar sind.
Durch spezielle Rankings wird regelmäßig ein weltweiter Vergleich bezüglich der Forschungsleistung der Universitäten vorgenommen, die zum Beispiel an der Anzahl der Publikationen und Zitationen gemessen wird. Allerdings ist es erfahrungsgemäß sehr schwierig, diese mit der notwendigen Objektivität vorzunehmen. Zudem sind die genauen Ergebnisse, die eine Universität erzielt, nicht öffentlich einsehbar.
Eliteuniversitäten in Deutschland
Bis zur Exzellenzinitiative gab es in Deutschland keine Eliteuniversitäten in diesem Sinne, was vor allem am deutschen Hochschulsystem liegt. Hierzulande muss jedem Inhaber der Allgemeinen Hochschulreife Zugang zu einer universitären Ausbildung gewährt werden. Deshalb können Studenten nur dann an ihrer Leistung gemessen zugelassen werden, wenn die Nachfrage größer als das Angebot ist. Auch kann keine Aussage über die Ausbildung bestimmter Funktionseliten getroffen werden, da dies das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes verletzen würde. Grundsätzlich kann in Deutschland jeder das studieren, was er möchte. Wobei natürlich bei schlechteren Abiturnoten mit einer längeren Wartezeit zu rechnen ist.
Trotzdem konnten die Unirankings auch in Deutschland Universitäten ausmachen, die überdurchschnittlich gute Ergebnisse für die Forschung und Wissenschaftsausbildung erzielen konnten. Zusätzlich erlauben die Masterstudiengänge es den Universitäten, eigene Zulassungsvoraussetzungen zu formulieren. Das ermöglicht eine Auswahl nach der Leistung der Bachlelorabsolventen.
So funktioniert die Exzellenzinitiative
2005/2006 ins Leben gerufen soll diese Initiative der Bundesregierung die deutsche Hochschullandschaft in besonderem Maße fördern. Das Förderprogramm unterteilt sich dabei in drei Linien
Exzellenzcluster:
Ein Standort wird besonders gefördert, wenn er nicht nur einen Themenbereich der Forschung in den Vordergrund stellt, sondern einen weiteren Themenkomplex. Wissenschaftler der unterschiedlichen Bereiche arbeiten gemeinsam an einem für die weltweite Wissenschaft relevanten Projekt.
Graduiertenschule:
Hier steht die Ausbildung von Doktoranden im Vordergrund. Diesen sollen eine perfekte Betreuung und ideale Rahmenbedingung für ihre Forschungen in einem breit angelegten Wissenschaftsgebiet zuteil werden.
Zukunftskonzepte:
Es geht um die langfristige Entwicklung der Universität, also welche Ziele gesteckt werden und wie diese erreichbar gemacht werden. Die Bewerbung für diese Förderlinie setzt voraus, dass bereits mindestens ein Exzellenzcluster sowie eine Graduiertenschule am Standort vorhanden sind.
Universitäten, die Gelder aus dieser letzten Förderlinie bekommen, sind allgemein als Eliteuniversitäten bekannt und werden mit Fördergeldern für ihre Forschung und Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern in mehrstelliger Millionenhöhe belohnt.
Fazit
Experten konstatieren schon seit Jahren, dass deutsche Universitäten nur durch Selektion auf dem internationalen Hochschul-Parkett wettbewerbsfähig bleiben können. Die Exzellenz-Initiative sollte ein Schritt in diese Richtung sein, wird allerdings auch häufig aufgrund des extremen Elitendenkens kritisiert. Ein Problem ist zum Beispiel auch, dass viele Bachelorabsolventen einer Eliteuniversität wegen der hohen Anforderungen den Sprung in das Masterstudium nicht schaffen.